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Gedichte zum Frühling

Viele alte Menschen mussten in ihrer Schulzeit Gedichte auswendig lernen. Beim Auswendiglernen wird das Gedicht sehr oft wiederholt und brennt sich dadurch ins Gedächtnis ein. Selbst mittelgradig demente Menschen stimmen noch mit ein, wenn ein altbekanntes Gedicht vorgelesen wird.
Daneben gibt es sogenannte Mitsprechgedichte. Bei diesen Gedichten ist das Reimwort sehr einfach vorhersehbar. Daher ist dies eine Mischung aus Quiz und Gedicht. Probieren Sie es einmal mit den alten Menschen zusammen aus!

Hoffnung

Und dräut der Winter noch so sehr
mit trotzigen Gebärden,
und streut er Eis und Schnee umher,
es muss
doch Frühling werden.

Und drängen die Nebel noch so dicht
sich vor den Blick der Sonne,
sie wecket doch mit ihrem Licht
einmal die Welt zur Wonne.

Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht,
mir soll darob nicht bangen.
Auf leisen Sohlen über Nacht
kommt doch der Lenz gegangen.

Da wacht die Erde grünend auf,
weiß nicht, wie ihr geschehen,
und lacht in den sonnigen Himmel hinauf
und möchte vor Lust vergehen.

Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar
und schmückt sich mit Rosen und Ähren
und lässt die Brünnlein rieseln klar,
als wären es Freudenzähren.

Drum still! Und wie es frieren mag,
o Herz, gib dich zufrieden;
es ist ein großer Maientag
der ganzen Welt beschieden.

Und wenn dir oft auch bangt und graut,
als sei die Höll’ auf Erden,
nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muss
doch Frühling werden.

Emanuel Geibel (1815-1884)

Der Frühling

Der Frühling kommt nicht mit Trara

in einem goldnen Wagen,

der voller bunter Gaben ist,

wie manche Leute sagen.

Er stürzt sich auch nicht über Nacht

mit seinen Weggefährten -

mit Amsel, Drossel, Fink und Star –

in unsre stillen Gärten.


Er überschüttet nicht das Land

ganz plötzlich, eh’ wir’s denken

mit Schmetterling, mit Blumenduft

und ähnlichen Geschenken.

Durch unsre Fenster blitzt er nicht,

prallt nicht an unsre Türen.

O nein, der Frühling kommt ins Land,

dass wir es kaum verspüren.


Er kommt, wie auch die Schnecke kommt

aus ihrem Muschelhaus.

Erst steckt er seine Fühler vor,

dann wagt er sich heraus.

Das geht nicht plötzlich mit Trara

und jubelndem Geschmetter.


Der Frühling kommt im Schneckengang,

ganz sacht und mit dem Wetter.

Ist’s auch noch kalt – es liegt im Wind

ein ganz gewisser Duft.

Der Frühling, so erkennt man ihn,

liegt einfach in der Luft!


Eva Rechlin

Regen Regen Regen … ein Mitsprechgedicht

Viele kleine Regentropfen

Die stetig an dein Fenster … klopfen


Machen dir heut keinen Spaß

Alles duster, alles … nass!


Du wolltest doch spazieren gehn

doch nass zu werden ist nicht … schön!


Du willst nicht mehr in Pfützen springen,

nichts über schönen Regen … singen.


Der Regenschirm als dein Begleiter

bringt dich bei einem Sturm nicht … weiter.


Für Gummistiefel, groß und kalt

fühlst du dich langsam doch zu … alt


Sonnenschein wär wirklich netter,

als dieses kalte Niesel ...wetter!


D'rum bleiben wir heut drinnen hocken.

Da ist's gemütlich warm und … trocken.


Doch morgen kommt die Sonne raus.

Da gehn wir wieder aus dem … Haus!

VG

Ein altbekanntes Gedicht:

Frühling läßt sein blaues Band

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike (1804-1875)

Die schönste Zeit

Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Da grünt und blüht es weit und breit
im goldenen Sonnenschein.

Am Berghang schmilzt der letzte Schnee,
das Bächlein rauscht zu Tal.
Es grünt die Saat, es blinkt der See
im Frühlingssonnenstrahl.

Die Lerchen singen überall,
die Amsel schlägt im Wald!
Nun kommt die liebe Nachtigall
und auch der Kuckuck bald.

Nun jauchzet alles weit und breit,
da stimmen froh wir ein:
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?

(Annette von Droste-Hülshoff)

Es kommt der Lenz

Es kommt der Lenz mit dem Hochzeitgeschenk,
Mit Jubel und Musizieren,
Das Bräutchen und den Bräutigam
Kommt er zu gratulieren.

Er bringt Jasmin und Röselein,
Und Veilchen und duftige Kräutchen,
Und Sellerie für den Bräutigam,
Und Spargel für das Bräutchen.

Heinrich Heine (1797-1856)

Frühling

Nun ist er endlich kommen doch
In grünem Knospenschuh;
"Er kam, er kam ja immer noch"
Die Bäume nicken sich's zu.

Sie konnten ihn all erwarten kaum,
Nun treiben sie Schuß auf Schuß;

Im Garten der alte Apfelbaum,
Er sträubt sich, aber er muss.

Wohl zögert auch das alte Herz
Und atmet noch nicht frei,
Es bangt und sorgt; "Es ist erst März,
Und März ist noch nicht Mai."

O schüttle ab den schweren Traum
Und die lange Winterruh:
Es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag's auch du.

Theodor Fontane (1819-1898)

Mailied

Der Frühling ist ein feiner Mann,

den mag ich gerne leiden;

er hat ein Kleid von Blüten an

und geht in blauer Seiden.

Er geht wohl durch den grünen Wald

und geht durch unsern Garten.

Lieber Frühling komm doch bald,

wir stehn hier all und warten!


Und eh du's denkst, so ist er da,

so kommt er angesprungen

und alles ruft "Viktoria"

und alles hat gesungen:

"Der Mai ist da , der liebe Mai!

Nun fasst euch an die Hände:

Rosenkranz und Ringelreih,

der Winter hat ein Ende!"

Adolf Holst

Frühlingsmahnung

Ich sage euch, 's ist alles heilig jetzt,
Und wer im Blühen einen Baum verletzt,
Der schneidet ein wie in ein Mutterherz.
Und wer nur eine Blume pflückt zum Scherz
Und sie dann von sich schleudert sorgenlos,
Der reißt ein Kind von seiner Mutter Schoß.
Und wer dem Vogel jetzt die Freiheit raubt,
Versündigt sich an eines Sängers Haupt,
Und wer im Frühling bitter ist und hart,
Vergeht sich wider Gott, der sichtbar ward.

Jean Paul

Alle Frühlingsgedichte

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Reigenlied

Klingklang Gloria,

Der wunderschöne Lenz ist da!

Der Kuckuck ruft im nahen Wald,

Dass es durch alle Wipfel hallt.

Die Blümlein blühn im Wiesengrund

So mannigfach und farbenbunt,

Kuckuck trala, Kuckuck trala!

Der wunderschöne Lenz ist da!


Klingklang Gloria,

Der wunderschöne Lenz ist da!

Nicht länger hält es uns im Haus,

Wir fliegen wie die Schwalben aus

Und tanzen froh am Wiesensaum

Im Reigen um den Lindenbaum.

Trali trala, trali trala!

Der wunderschöne Lenz ist da!


Klingklang Gloria,

Der wunderschöne Lenz ist da!

Wir laden alle, groß und klein,

Zum Frühlingsfest in Wald und Hain.

Ein Vogel ruft: Kiwitt, Kiwitt!

Singt alle mit! Singt alle mit!

Halli, hallo, juchheissassa!

Der wunderschöne Lenz ist da!

Josefine Moos

Der Frühling kommt bald

Herr Winter,

geh hinter,

der Frühling kommt bald!

Das Eis ist geschwommen,

die Blümlein sind kommen

und grün wird der Wald.

Herr Winter,

geh hinter,

dein Reich ist vorbei.

Die Vögelein alle,

mit jubelndem Schalle,

verkünden den Mai!

Christian Morgenstern