Neue Ideen für die Seniorenbetreuung

Neue Ideen für die Betreuungsarbeit

Ein Ausflug mit Senioren
15 praktische Tipps


Das herrliche Wetter lädt uns geradezu ein, einen Ausflug zu machen. Wenn Sie als Betreuungsperson mit Senioren unterwegs sein möchten, gilt es, Einiges zu organisieren. Hier ein paar nützliche Tipps:
1) Planen Sie rechtzeitig. Allerdings kann es – gerade bei Menschen mit Demenz – vorteilhafter sein, erst am Morgen des Ausflugstags davon zu erzählen. Viele Senioren machen sich tagelang Sorgen, wenn sie von den Plänen schon vorab erfahren. Mit gut orientierten alten Menschen können Sie dagegen den Ausflug gemeinsam planen und dann auch gemeinsam die Vorfreude genießen.
2) Für Menschen mit Demenz wählen Sie am besten ein Ausflugsziel, das der Mensch noch von früher kennt. Wenn der Betroffene es selbst nicht mehr erzählen kann, fragen Sie die Angehörigen. Sehr sinnvoll wäre es, wenn Sie auch die Vorlieben des Betreuten kennen. War die Person früher lieber im Biergarten oder in der Eisdiele? Am Wasser oder im Wald?

3) Wenn der alte Mensch einen Rollstuhl oder Rollator benötigt oder eine Gehbehinderung hat, sehen Sie sich die geplante Ausflugsroute genau an. Sind die Wege und Gebäude behindertengerecht bzw. ohne Schwellen oder Treppen? Gibt es evtl. einen Aufzug? Besonders wichtig: Gibt es eine behindertengerechte Toilette? Einen speziellen Schlüssel für alle öffentlichen Behinderten-WCs in Deutschland erhalten Sie bei CBF Darmstadt e. V. Dieser sogenannte Euroschlüssel passt sogar für WCs in Österreich und der Schweiz.
4) Prüfen Sie am Tag vor dem Ausflug schon, ob Rollstuhl oder Rollator noch genug Luft in den Reifen haben. Bei einem elektrisch unterstützten Rollstuhl sollte natürlich der Akku voll aufgeladen sein.
5) Sagen Sie alle regelmäßigen Termine für diesen Tag ab (z.B. Krankengymnastik, Pflegedienst) Bei Bewohnern von Pflegeheimen sagen Sie mindestens am Vortag bei den Pflegekräften Bescheid.
6) Packen Sie einen Rucksack mit Medikamentenplan, Medikamenten, Inkontinenzmaterial, Getränk und Becher. Mit einem Rucksack haben Sie beide Hände frei, um ihrem betreuten Senior zu helfen.
7) Hörgerät dabei? Funktioniert es auch? Sind neue Batterien eingelegt?

8) Brille dabei? Für die Ausflugsfahrt die Fernbrille oder Sonnebrille aufsetzen. Wenn vorhanden, die Lesebrille einpacken, z.B. zum Lesen der Speisekarte im Restaurant.
9) Im Sommer cremen Sie den Betreuten vorher mit Sonnencreme ein. Denken Sie auch an einen Hut als Sonnenschutz.

10) Informieren Sie sich kurz vor Abfahrt über das Wetter. Falls es regnen könnte: Regenjacke / Regenschirm mitnehmen. Achten Sie bei Regen darauf, dass die Hörgeräte nicht nass werden – sie sind sehr teuer und gehen bei Nässe schnell kaputt!
11) Diabetiker sollten immer ein BZ-Messgerät dabei haben und einen kleinen verpackten Traubenzucker oder Energieriegel. Wichtig: Wenn Sie einen Insulinpen mitnehmen wollen, sollte dieser weder zu warm gelagert werden, noch zu eisig. Nehmen Sie einen kleinen Behälter mit einem Kühlakku, aber sorgen Sie dafür, dass der Insulinpen nicht direkt am Kühlakku liegt (z.B. ein kleines Tuch dazwischen legen).

12) Wenn Sie mit der Deutschen Bahn fahren wollen und der ältere Mensch Hilfe braucht oder im Rollstuhl sitzt, müssen Sie sich unbedingt rechtzeitig bei der Bahn anmelden unter der Servicenummer 0180 599 66 33. Melden Sie sich am besten schon 2 – 3 Wochen vorher an.
13) Wenn der Senior einen Schwerbehindertenausweis besitzt mit dem Merkzeichen „B“, dann fährt er und auch Sie als Begleitperson im Nahverkehr der Bahn kostenlos. Wichtig ist aber, dass der Senior neben seinem Schwerbehindertenausweis auch eine sogenannte „Wertmarke“ dabei hat, die man beim Versorgungsamt erhält.
Mit dem Merkzeichen „G“ fährt nur der Senior kostenlos und Sie als Begleitperson benötigen ein normales Ticket.
14) Viele Museen und Ausflugsziele bieten vergünstigte Tarife für Menschen mit Behinderung. Wenn es nicht ausdrücklich angeschrieben steht, fragen Sie danach!
15) Sie möchten mal etwas anderes ausprobieren? Mit körperlich noch mobilen Menschen könnten Sie auch an eine Fahrradtour denken. Bei Einschränkungen des Betreuten könnten Sie z.B. ein Tandem ausleihen oder ein Rollfiets. Es gibt sogar Liegerad-Tandems oder Rikschas zum Ausleihen. Abenteuerlustigen Menschen könnte auch ein Ausflug auf dem Rücksitz eines motorisierten Trikes (Motorrad mit drei Rädern) Spaß machen.
Hoffentlich haben Ihnen diese Tipps weiter geholfen. Wir wünschen einen wunderschönen Ausf
lug!

Volker Gehlert, Dementia Care Manager